Stanisław Kostka ist sicherlich einer der bekanntesten polnischen Heiligen. Jeder kennt seinen Vor- und Nachnamen, aber nur wenige wissen, wie das Leben des Heiligen war und in welcher historischen Zeit er versuchte, Heiligkeit zu erlangen.
Es lohnt sich, einige interessante Fakten über ihn zu erfahren, denn er ist ein sehr interessanter und inspirierender Mensch.
1. Er wurde im Oktober 1550 geboren. Er wuchs in Masowien, genauer gesagt in Rostków, auf. Seine Familie war zu dieser Zeit sehr wohlhabend, denn Stanisławs Vater Jan Kostka war Kastellan von Zakroczym und seine Mutter stammte ebenfalls aus einer wohlhabenden und bekannten Familie.
2. Stanisław wuchs in einem Haus auf, in dem er kein Einzelkind war, da er zwei Schwestern und drei Brüder hatte. Er wurde in einem Geist der Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Frömmigkeit erzogen. Auch die Erziehung seiner Eltern war sehr streng und zäh.
3. Er begann seine Ausbildung in seinem Elternhaus, aber als die Zeit reif war, begann er ein Studium an der Jesuitenschule in Wien. Der Stundenplan für diese Studien umfasste hauptsächlich Messen und Gebete, aber auch das Erlernen von Latein und Deutsch.
4. Er war ein sehr frommer und pflichtbewusster Schüler. Die Pflichterfüllung war vielleicht zu sehr vom gesunden Menschenverstand verdunkelt worden, weil er sich selbst geißelt hatte.
Er frönte dieser Pflicht so sehr, dass er seinen Körper bis zum Zerreißen erschöpfte. Erschöpft von der körperlichen Pflicht, verfiel er im Dezember 1565 in die sogenannte Todinvalidität. Sein Zustand wurde immer schlimmer und Stanisław selbst war von einem bevorstehenden Tod überzeugt. Er begann sogar die Erscheinungen von Maria mit dem Jesuskind zu haben.
5. Marias Visionen haben Stanisławs Leben unglaublich stark geprägt. Während einer dieser Visionen wurde Stanisław plötzlich von einem tödlichen Gebrechen geheilt. Die Immaculata befahl ihm, nach seiner Genesung zur Gesellschaft Jesu zu gehen und sich ihr anzuschließen.
6. Die Bemühungen um die Aufnahme in den Jesuitenorden dauerten lange, aber der sture Stanisław gab nicht auf. Die Eltern von Stanisław waren nicht damit einverstanden, dem Jesuitenorden beizutreten. Eines Tages im August 1567 beschloss er, dass er die letzten Schritte machen musste, wenn er das Kloster nicht betreten durfte. Die Erlösung und die Erfüllung der Gebote Gottes war ihm das Wichtigste, und so entkam er verkleidet zu Fuß aus Wien. Sein Bruder Paweł folgte ihm, aber er konnte ihn nicht einholen. Stanisław erreichte Bayern und wurde schließlich zum Prozess zugelassen. Zu seinen Aufgaben gehörten Zimmerreinigung und Küchenhilfe. Er erfüllte seine Pflichten sehr gewissenhaft, weshalb er nach einiger Zeit nach Rom ging, wo er ein ehrenvolles Noviziat erhielt.
7. Das Leben des Novizen passte gut zu ihm, da er das Gefühl hatte, seinen Lebenszweck zu erfüllen. Gebet, geistige und körperliche Arbeit, Dienst in Krankenhäusern und Pflegeheimen erfüllten Stanisław. Er erfüllte seine Berufung und wusste, dass er dort war, wo er immer hätte sein sollen.
8. Er legte 1568 seine Ordensgelübde ab. Es war ein sehr wichtiges Jahr im Leben von Stanisław, und er fühlte es selbst. Sein großer Traum war eine Mission nach Indien. Er wollte viele Menschen zum christlichen Glauben lehren und bekehren.
9. Anscheinend spürte Stanisław, dass der Tod auf ihn zukam. Er fühlte es so stark, dass er einen Brief an die Muttergottes schrieb und ihn in seiner Kutte versteckte. Es war der 10. August, das Fest des Hl. Laurentius. Dann bat er um die Gnade des Todes am Tag der Himmelfahrt. Am selben Abend erkrankte er an Malaria. Die Krankheit schritt sehr schnell voran und Stanała wurde immer schwächer.
10. Er starb am 15. August 1568 kurz nach Mitternacht, genau so, wie er fünf Tage zuvor für sich selbst gebetet hatte. Zu seiner Beerdigung kamen echte Menschenmengen, denn Stanisław war sehr angesehen und beliebt. Die Nachricht vom Tod des jungen Jesuiten verbreitete sich schnell im In- und Ausland.
11. Als zwei Jahre später das Grab, in dem St. Stanisław wurde festgestellt, dass sein Körper vom Verfall unberührt war. Er sah aus wie an seinem Todestag, was alle Mönche verwirrte.
12. Im Jahr 1764, also fast 100 Jahre nach dem Tod von Stanisław, wurde er zum Schutzpatron Polens und des Großfürstentums Litauen ernannt.
13. st. Stanisław Kostka ist auch der erste Pole, der im Jesuitenorden gesegnet und heiliggesprochen wurde.
14. Das kirchliche Verfahren selbst dauerte ziemlich lange, da der Seligsprechungsprozess von Stanisław Kostka erst 1714 dank des Dekrets von Papst Clemens XI. Die Heiligsprechung erfolgte 1726 dank Papst Benedikt XIII.
15. Am 200. Todestag des Heiligen wurden seine Reliquien nach Polen gebracht. Die Feierlichkeiten fanden 1926 statt und der damalige Präsident, Ignacy Mościcki, nahm daran teil.