Jahrhundertelang galt die Altstadt als Stadtteil mit deutlich handwerklichem und produktivem Charakter. Und es blieb fast immer etwas im Schatten der wohlhabenden Kaufmannsstadt Main. Die Namen der örtlichen Straßen: Kowalska, Igielnicka, Stolarska und Bednarska unterstreichen, dass sie die Arbeitsbereiche zahlreicher Handwerker waren.
Mitte des 14. Jahrhunderts wurde hier der Radunia-Kanal gebaut. Wasser – als es noch keinen Strom gab – war die treibende Kraft handwerklicher Fabriken wie Mühlen, Sägewerke und Schmieden. Gleichzeitig wurden die bei der Produktion anfallenden Verschmutzungen und Abfälle beseitigt.
Es war eine vom Deutschen Orden finanzierte Investition, die über viele Jahre den Charakter des Stadtteils prägte. Die Arbeiten begannen 1338. Der Kanal erstreckte sich entlang der malerischen Hänge der Hügel und mündete zunächst direkt in die Weichsel, aber im 17.
Früher hatte der Kanal mehrere Zweige, heute gibt es nur noch einen, den breitesten, den wir Wielka Radunia nennen. Entlang desselben Kanals erschienen zahlreiche Mühlen, Ölmühlen, Schmieden wie Pilze nach dem Regen … Eines dieser Gebäude - die Große Mühle - zieht immer noch Tausende von Touristen aus der ganzen Welt an. Es ist das größte Gebäude dieser Art aus dem Mittelalter in Europa! Es wurde in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts gebaut.
Für seinen Bau wurde die Strömung des Radunia-Kanals bewusst getrennt, um die sogenannte Schild Insel. Dort befand sich ein Mühlengebäude. Der Bau wurde vom Deutschen Orden in Auftrag gegeben. Noch heute überrascht die Größe der Großen Mühle große Touristengruppen, die hierher kommen. Von der Nordseite sieht man einen Anbau, also den ehemaligen riesigen Brotbackofen.
Von den ehemaligen Fabriken gibt es nicht mehr viele Spuren, die meisten wurden im 19. und 20. Jahrhundert geschlossen. Moderne Fabriken brauchten mehr Platz, die Technologie hatte sich weiterentwickelt und viele Anlagen brauchten keine Wassernähe mehr, um zu produzieren. Die Branche ist in andere Bezirke umgezogen, z.B.
Unterstadt. Unnötige Kanäle wurden zugeschüttet, so erging es den Zweigen des Radunia-Kanals.
Hier befinden sich zahlreiche Kirchen, die oft von großer Bedeutung für die Geschichte der Stadt oder sogar der Geschichte Polens insgesamt sind, wie die Kirche St. Brigid, deren Verdienste für die Entwicklung der Opposition Solidarno nicht hoch genug eingeschätzt werden können. Das moderne Interieur des Tempels fügt sich perfekt in die Solidaritätsbewegung der polnischen Geschichte ein. Auch die Ausstattung verweist auf die Kreativität, für die Danzig weltweit bekannt ist – die Kunst des Bernsteins.
Sehenswert ist auch der Ort, der mit dem sehr dramatischen Beginn der Feindseligkeiten im September 1939 verbunden ist, nämlich mit der Polnischen Post. Am 1. September 1939 leisteten polnische Postboten 14 Stunden lang tapfer Widerstand gegen die Mehrheit der deutschen Truppen.
Nach dem Ende des Krieges wurde die Altstadt recht langsam und kurz wieder aufgebaut, aber sie ist immer noch ein schönes Viertel und einen Besuch wert.
Das Alte Rathaus in Danzig gilt zweifellos als Perle der manieristischen Architektur. Jahrhundertelang diente es als Sitz der Altstadtverwaltung. Nach dem Dreizehnjährigen Krieg (der 1454 - 1466 stattfand) verlor die Altstadt ihre Eigenständigkeit, aber ein Ersatz für die Autonomie wurde gerettet, was sich unter anderem durch eigenständiges Rathausgebäude. Das Denkmal wurde Ende des 16. Jahrhunderts nach dem Entwurf von Antoni van Obberghen, dem wohl herausragendsten Architekten in der Geschichte Danzigs, errichtet. Die wirtschaftliche Kluft zwischen Altstadt und Mainstadt zeigt sich in der Zeit, in der die Behörden des beschriebenen Stadtteils auf die Finanzierung des Rathausbaus warteten.
Sie warteten 12 Jahre auf einen Kredit von den Kaufleuten der Stadt! Im Inneren des Rathauses wurden viele Gebäude aus den nicht mehr bestehenden städtischen Gebäuden übernommen. Im 17. Jahrhundert (ab 1641) übte hier Jan Heweliusza, einer der herausragendsten Bürger in der tausendjährigen Geschichte Danzigs, die Funktion des Geschworenen, dann des Rates (ab 1651) aus!
Direkt vor dem Alten Rathaus befindet sich die Statue von Jan Hevelius, einem berühmten Astronomen, Optiker, Brauer und Stadtrat der Altstadt, und gleich daneben befindet sich das Kaufhaus Wielki Młyn. Widerspenstige Witzbolde halten Hevelius von Zeit zu Zeit eine Bierdose in die Hand - dieser Witz ist entgegen dem Anschein nicht ohne tieferen Sinn, denn der Astronom war auch Hersteller eines anerkannten Hopfengetränks. Die Wand eines nahegelegenen Mietshauses ziert ein wunderschön gemalter Himmel, der an die astronomischen Leistungen von Hevelius erinnert.